ITC-Portaltage 2024
Wie schafft es eine Staatliche Porzellan-Manufaktur den Spagat zwischen der Tradition des 300 Jahre alten Manufakturhandwerks und der Innovation & Digitalisierung herzustellen? Wie entwickelten sich die ITC-Produkte in den letzten 10 Jahren? Wie funktioniert Online-Kundenservice im Web und als App bei den Stadtwerken? Welche Chancen bietet der regionale Fokus bei der Neukundengewinnung? Warum Barrierefreiheit nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch unternehmerisch sinnvoll ist? Der Beantwortung dieser und weiterer Fragen widmeten sich die 10. ITC-Portaltage im November 2024 in Dresden.
Die mit der Rekordteilnehmerzahl von 130 Gästen sehr gut besuchte Jubiläumsveranstaltung der ITC AG im Internationalen Congress Center Dresden, belegt das zunehmende Interesse an Portallösungen und Apps für die Energiewirtschaft. Vorträge zu Themen wie Kundengewinnung, Kundenservice, Energiemanagement und Barrierefreiheit wurden von hochkarätigen Referenten gehalten. Der bekannte Radiomoderator André Hardt führte dabei unterhaltsam durch den Kongress und lieferte einige interessante Zusatzinformationen.
Begrüßt wurden die Teilnehmer vom Ersten Bürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, Jan Donhauser.
An zwei Tagen boten die beliebten Portaltage die Möglichkeit, sich über Praxiserfahrungen auszutauschen, das persönliche Netzwerk zu erweitern und sich über aktuelle Neu- und Weiterentwicklungen der ITC AG zu informieren.
Den Auftakt bildete der Vortrag von Dr. Tillmann Blaschke, dem Geschäftsführer der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH. Er thematisierte das 300 Jahre alte Manufakturhandwerk der Porzellanherstellung im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation. Dabei berichtete Herr Dr. Blaschke vom strukturellen Wandel beim früheren Statussymbol Meissner Porzellan und dem „IKEA Porzellan“ heute. Dieser Herausforderung will sich die Porzellan-Manufaktur durch Modernisierung der Produkte sowie Digitalisierung stellen und sich damit neue Möglichkeiten im Marketing & Vertrieb eröffnen, um weiterhin marktfähig zu bleiben. Als Beispiel hierfür steht der Coffee-to-go-Becher aus Meissner Porzellan.
Der Leiter des Bereichs Customizing der ITC AG, André von Falkenburg, referierte danach über die Entwicklung sowie besondere Meilensteine bei den ITC-Produkten der letzten 10 Jahre und betonte, dass „heutzutage die Anforderungen immer größer werden und alle Funktionalitäten in einer Instanz integriert sein müssen, wie bei ITC PowerCommerce, dem Portal für Alle(s)“.
Portallösungen und Apps der ITC bieten einen deutlichen Mehrwert für Kunden und Mitarbeiter von Stadtwerken. Dies betonten die vielfältigen Praxisberichte von ITC-Anwendern: Dazu gehören die Stadtwerke Hamm mit den Referenten Digitale Plattformen im Center Energie- und Wasserwirtschaft, Daniel Dombris & Taylan Türkyilmaz. Deren Vortrag „Customer Experience: Netz und Vertrieb mit Online-Services aus einer Hand“ beschrieb die Entwicklung & Erfolge des Online-Service-Centers der Stadtwerke Hamm unter Einsatz von ITC PowerCommerce bis zum Go-Live und den Aufbau einer Mehrsystemlandschaft. Die Demonstration des Kundenportals im Live-System bildete eine anschauliche Vorstellung aus Nutzersicht.
Auch der darauffolgende Beitrag „End-to-End“-Netzprozesse für Kunden, Planer und Installateure“ mit Andree Beyer, Ansprechpartner für Netzanschlüsse der ovag Netz GmbH und Rico Herrmann, dem Projektleiter der ITC AG, unterstrich die erfolgreiche „Hand in Hand“-Zusammenarbeit der ovag Netz GmbH mit der ITC AG sowie CURSOR Software AG in Hinblick auf die Etablierung des Netz- und Installateurportals.
Im letzten Vortrag des ersten Portaltages befasste sich Jörg Jüttner, Sales Consultant der ITC AG, mit dem Thema „Energiemanagement – Pflicht & Kür für Stadtwerke“ und zeigte die verschiedenen gesetzlichen Anforderungen für Energieversorger auf. Diese müssen dabei insbesondere das Energiedienstleistungsgesetz, das Energieeffizienzgesetz und das Gebäudeenergiegesetz beachten, sonst drohen Sanktionen, betonte Jörg Jüttner. Zusätzlich stellt auch die kommende Nachhaltigkeitsberichtspflicht (CSRD) viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Mit einer professionellen Softwarelösung, wie „ITC Power Commerce® EnMS“, können Energieversorger diese Themen angehen, um beispielsweise ein automatisches Energiemonitoring aufzubauen. Gleichzeitig erschließen sich für Versorger neue Geschäftsfelder und Möglichkeiten der Kundenbindung, da auch die eigenen B2B-Kunden von den gleichen gesetzlichen Anforderungen betroffen sind.
Der zweite Portaltag begann mit einem internationalen Highlight, einer Live-Schaltung zu Ecotricity NZ - Neuseelands erstem und einzigen Anbieter von 100% Ökostrom. Dabei erläuterte der CTO, Tim Gray, wie die ITC-Online-Plattform ihre Ziele im Bereich der Online-Kundenbetreuung unterstützt.
Der darauffolgende Vortrag „Standard-Portal mal anders: Digitaler Dienst in der Direktvermarktung“ von Sandra Giepmann, der Referentin Sonderaufgaben Marktzugänge & Erneuerbare Energie und Francis Gordon, Ansprechpartner für die Direktvermarktung Erneuerbare Energie bei der EnBW Baden-Württemberg AG, behandelte das Thema der Nutzung des ITC-Portals im Rahmen der Vermarktung von Strom aus regenerativen Energien an den Strombörsen. Dabei dient das ITC-Portal für Kunden der EnBW als Online-Self-Service für die Verwaltung von Vertragsdokumenten mit verschiedenen Modulen.
„Waš měšćanski zawod za region: Regionalität als Trumpf im Online-Kundenservice“ war der Titel des Beitrags vom Vertriebsleiter der Energie- und Wasserwerke Bautzen GmbH, Martin Eismann. Er umriss die Chancen und Risiken bei der Neukundengewinnung und -bindung der Bevölkerungsgruppe der Sorben für die EWB. Der Aufbau der Landingpage und Produktabschluss im Kundenportal auf Sorbisch sollten hierbei durch die Anpassung mit ITC PowerCommerce® erfolgen.
Von vielen Teilnehmenden erwartet, wurde der Vortrag vom Geschäftsführer der VmedD GmbH, Wilhelm Prinz von Hessen, der die Frage beantwortete, ob die Generation der „Boomer“ bald alleine zu Hause sein werden und wie High-End-Technologie Made in Germany Herausforderungen des demographischen Wandels in Zukunft meistern könnte. Um dieser Bevölkerungsgruppe länger ein selbst bestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, entwickelt und produziert die VmedD innovative Sensorlösungen für die Erfassung von Gefahrensituationen durch Raumüberwachung, wie zum Beispiel einer Sturzerkennung. Die Daten können dabei mittels der Management-Plattform ITC PowerCommerce EnMS von den Sensoren abgerufen und auf in der App visualisiert werden. Push-Benachrichtigungen informieren Anwender in Echtzeit über entsprechende Ereignisse.
Den Abschluss der Portaltage bildete der Beitrag über „Barrierefreiheit im Web - mehr als nur eine Pflicht“ der Agentur digitalwert GmbH, mit dem Geschäftsführer Christian Scheibe und der Entwicklerin Ria Weyprecht. Da ab Juni 2025 Regeln für Barrierefreiheit bei Websites, Apps und Online-Services für Endkunden verpflichtend sein werden, wurden Web Content Accessibility Guidelines mit folgenden Prinzipien aufgestellt: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit. Damit soll mehr digitale Teilhabe und Selbstbestimmung für Menschen mit Einschränkung gewährleistet werden, betonte Christian Scheibe.
Beim Kommunikationsabend im Club Altes Standesamt, konnten die Teilnehmer außerhalb des Kongresses Erfahrungen bei einer entspannten Atmosphäre austauschen, sich beim leckeren Flying Bufett stärken und im Kellergewölbe die Dresdner Club-Atmosphäre genießen.